Am Sonntag, 8. September, wird der traditionelle Genussmarkt der Slow Food Gruppe Braunschweig erstmalig auf dem Rittergut in Lucklum stattfinden. Rund 45 Produzenten, Landwirte, Gemüsebauern, Manufakturen und Händler präsentieren von 11 bis 18 Uhr die Vielfalt regionaler Lebensmittel. Aber, was muss man sich unter Slow Food denn eigentlich genau vorstellen? Wir haben die wichtigsten Facts zusammengefasst.

Gut, sauber, fair

Vor 30 Jahren hob Carlo Petrini aus dem italienischen Piemont die internationale Slow-Food-Bewegung mit der Schnecke als Wappentier aus der Taufe. Die Rückbesinnung auf gastronomische Traditionen, „gute, saubere, faire Lebensmittel“, das war das Ansinnen des Eisenbahnersohns und studierten Soziologen. Heute zählt die Bewegung weltweit rund 100.000 Mitglieder, die in circa 170 Ländern und 1.500 lokalen Gruppen aktiv sind. Gut, sauber und fair, das sind auch noch heute die Kriterien für alle verwendeten Lebensmittel und Waren. Gut, das steht für den Geschmack und die Art der Herstellung und Verarbeitung, das heißt ohne künstliche Zusatzstoffe, Hilfsmittel und Konservierung. Sauber heißt bei Slow Food: Die Lebensmittel müssen sauber produziert werden; die Pflanze, das Tier, der Boden und der Produzent dürfen so wenig wie möglich belastet werden, keinen Schaden nehmen. Und fair bezieht sich auf die Menschen, also die Produzenten und Händler, die für ihre Arbeit fair entlohnt werden müssen.

Für mehr Freude am Essen

In Braunschweig gibt es Slow-Food seit 18 Jahren. Damals gründeten acht Gleichgesinnte die regionale Gruppe, zu der heute rund 140 Mitglieder und Förderer zählen. „Slow Food initiiert und fördert die Vernetzung von Erzeugern und Verbrauchern im Bewusstsein, dass die Freude am Essen eng verbunden ist mit dem Wissen um seine Herkunft.“, erklärt Pressesprecherin Astrid Oberthür. Tafelrunden, Besuche von Produzenten, der jährliche Genussmarkt und Exkursionen sind der genussvolle Weg dorthin, den Slow Food-Mitglieder und Gäste gemeinsam gehen. Die Slow Food Gruppe setzt sich aber auch aktiv mit dem Lebensmittel in allen gesellschaftlichen Bereichen auseinander. So gehört zum Beispiel auch der Erhalt der Artenvielfalt und der Schutz vom Aussterben bedrohter Pflanzen, Tierrassen und von traditionellen Lebensmitteln zu den Anliegen des gemeinnützigen Vereins.

Nachhaltigkeit –  ein Anliegen von Slow Food und dem Rittergut

Aber auch der Einsatz für eine nachhaltige Landwirtschaft steht auf der Slow Food-Agenda. Ein Bereich übrigens, den auch das Rittergut vorantreibt. Seit 2019 kümmert sich Mauritz von Grundherr darum, den Betrieb auf den Flächen in und um Lucklum auf ökologische Landwirtschaft umzustellen. Auch die Entwicklung der Tierhaltung sowie die Erzeugung von Waren für die Direktvermarktung gehört zu seinen Aufgaben. Die erste Bio-Ernte sowie für den Verzehr geeignete Produkte aus Lucklum wird es allerdings frühestens 2022 geben, denn bei der Umstellung müssen zahlreiche Vorschriften eingehalten werden. Im ersten Step wird es um die Erzeugung von Futtermitteln für die Tierhaltung gehen. „Wir hoffen, dass wir später auch andere Produkte wie etwa Kartoffeln, Eier oder sogar Gemüse und Obst im gutseigenen Hofladen und in der Region anbieten können“, erklärt von Grundherr. „Aber, das alles werden wir Schritt für Schritt entwickeln und realisieren.“

Genussmarkt-Leckereien: regional, ausgefallen und köstlich

Auf dem Genussmarkt Anfang September wird es auf jeden Fall schon viele regionale Köstlichkeiten geben, die nur selten im Supermarkt zu finden sind, wie etwa Kuh-, Schaf- und Ziegenkäse aus kleinen Hofkäsereien, Räucherfisch direkt aus dem Ofen, bunte und alte Tomatensorten, Brot direkt aus dem Holzofen und Wein aus dem Harz. Aber auch so ungewöhnliche Kreationen wie Speiseeis mit Kürbiskernöl, Gurken und Limetten probieren oder aus Ziegenmilch. Mehr als zehn neue Aussteller sind in diesem Jahr dabei aus den Bereichen Obstanbau, Gewürze, Tee, Pralinenmanufaktur, handgebrautes Bier, Speiseöle, Schafkäse und Lammfleisch. Aber auch Vegetarier und Veganer kommen an etlichen Ständen auf ihren Geschmack.

Kleiner Tipp für alle, die den Slow-Food-Markt am 8. September besuchen wollen: Bringen Sie Einkaufstaschen mit, denn dass Slow-Food auf Plastiktüten verzichtet, versteht sich von selbst. Wir wünschen viel Spaß und Genuss!

Slow-Food-Genussmarkt

Termin: Sonntag, 8. September

Öffnungszeiten: 11 bis 18 Uhr

Eintritt: 2,50 Euro pro Person, Kinder bis zehn Jahre frei