Es ist schon ein bißchen spooky, wie sie so in die Kirche einziehen, die Konfirmandinnen und Konfirmanden,
mit ihren Masken auf den Gesichtern.
Und doch: Schön sind sie alle, durch die Bank weg.

Damit´s rundgeht in der Welt!

Für die einen sind es die ersten Anzüge, die ersten Lederschuhe, das erste, besonders festliche Seidenkleid.
Die Mädchen tragen ein Handsträusschen, die Jungs eine Blume am Revers. Corona-Konfirmation 2020. Eigentlich ist alles anders und manches doch gar nicht.

Nur eine sehr begrenzte Anzahl an Gästen durften wir einladen. Das war schwer….bei allein sieben Paten.Doch dann als wir in die Kirche kommen und konzentriert nach unsere Plätzen suchen, sitzen sie plötzlich da, zwei von ihnen. Aus Berlin und Niesky haben sie sich heimlich auf den Weg gemacht, nicht wissend, ob sie überhaupt in die Kirche dürfen: „Er ist doch unser Patenkind! Wir konnten doch nicht fehlen bei seiner Konfirmation! Und euer Pfarrer hat uns auch hineingelassen. Wir dürfen hier hinten sitzen!“ Die erste Gänsehaut, die ersten Tränen.

Wir dürfen den Gottesdienst live übertragen. Die Technik macht’s möglich. Nach dem Gottesdienst bekommen wir Fotos von Freundinnen und Freunden per Whattsapp: „Herzlichen Glückwunsch, lieber Welf! Danke, dass wir virtuell dabei sein durften.“ Bei Frühstücksbrötchen und Sekt. Auch das ist Konfirmation 2020. „Nice“, sagt unser Sohn, „ich dachte, eine Konfirmation ist ein bisschen so wie Geburtstag nur im religiösen Sinne, aber das hier ist ja doch irgendwie groß.“ Er staunt über Briefe, Glückwünsche und Geschenke von Menschen und er lernt: Die Gemeinde Gottes ist größer als „nur“ die Familie, größer als das Dorf und die Stadt.

“Ich kenne die gar nicht! Wieso schreiben die mir?“ „Weil sie sich freuen, dass du dich konfirmieren läßt, dass Gott in deinem Leben eine Rolle spielt, und dass mit uns Alten der Glaube an Gott und die Gemeinden nicht ausstirbt“, erklärt ihm sein Vater. „Und natürlich hoffen wir auch, dass alle Konfirmandinnen und Konfirmanden Lust haben, ihre wunderbaren Begabungen, die Gott ihnen geschenkt hat, zurückfließen zu lassen in die Gemeinden und an andere Menschen weiter zu geben… all over the world.“ Falls jemand von euch dies lesen sollte – liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden: Gott ist angewiesen auf Eure Gedanken, Euer Mindset und Eure Liebe. Und wir, wir sind es auch. Damit´s rundgeht in der Welt. Gut rundgeht!

Bleibt behütet,
Ihre und Eure Inka Baumann, Gutspfarrerin