„Was liest Du denn so in dieser Zeit?“, wurde ich vor ein paar Tagen gefragt. Hm, da sind die Briefe meines Mannes und kleinen Botschaften. Die Gutscheine meiner Söhne zu Weihnachten, zum Muttertag, zum Geburtstag: drei aml Auto ausräumen, einen Tag Entspannen, einen Monat lang staubsaugen…Postkarten von Freundinnen zu bestimmten Anlässen… Liebes-Botschaften eben. Trotz „Zeit statt Zeugs“ – davon kann ich mich nicht trennen. Ich habe auch noch keinen Ritus gefunden, mich davon zu verabschieden. Wenn´ s bei uns brennen würde, würde ich diese Kiste zuerst schnappen.
“Was liest du denn so in dieser Zeit?“

Das Buch ist ein Übungsweg hin zu Gott

Oh, ich hab´ da eine wunderbare Liste von Romanen, die ich in meinem Leben schon mindestens fünf bis sieben Mal gelesen habe, so circa 15 bis 20 Stück. Großartig! Und die sind mir tatsächlich zu Büchern meines Lebens geworden. Das fänd´ ich schön, sich einmal darüber auszutauschen: Was sind die Bücher Ihres, Deines Lebens? Die dich begleitet oder inspiriert haben?

Ein Buch habe ich meinem Gegenüber ans Herz gelegt und Ihnen heute auch, weil es mein Leben seit vielen Jahren begleitet, auch verändert hat. Man kann es nicht in einem Rutsch durchlesen: Zuviel geistliche Nahrung verdirbt den Magen und verstopft Herz und Hirn. Aber das ist das Schöne an diesem Buch: Es nimmt dich – wenn du magst – an die Hand und schenkt Einsichten in ein Leben mit Gott: „Kontemplative Exerzitien von Franz Jalics – Eine Einführung in die kontemplative Lebenshaltung.

Es ist wie ein Glaubenskurs, ein praktischer Übungsweg (nichts anderes heißt Exerzitien). Er lädt dich ein, nicht – aussen vor – beim Lesen stehenzubleiben – sondern Erfahrungen zu machen und in einen einfachen, spontanen und unmittelbaren Kontakt mit Gott zu finden. Wunderbar! Nicht ohne Mühe, aber wunderbar! Der Autor, Franz Jalics, wird 1927 in Ungarn geboren. Auf Wunsch des Vaters wird er Soldat, Ende des zweiten Weltkriegs tritt er in den Jesuitenorden ein. Anfang der 70ger Jahre zieht er mit zwei Brüdern in ein Slum in Buenos Aires, um mit den Armen zu leben. Er wird von einer rechtsextremistischen Militärgruppe verschleppt und fünf Monate lang gefesselt und mit Augen verbunden festgehalten. Er fürchtet sich zu Tode, er ist wütend. Der Wunsch sich zu rächen, zerfrißt ihn. Im Gebet findet er für sich einen Weg zu überleben. Nicht heldenhaft, sondern verzweifelt sehnsüchtig – nach Licht und Luft, nach Hilfe, nach Gott. Seit 1978 gibt er Kurse in Deutschland, eröffnete ein „Seminar“-Haus für Stille und christliche Kontemplation in Gries (https://www.haus-gries.de.) Sein Buch ist kein Zeitverschwendung! Vielleicht ist es ja etwas für die Adventszeit? Denn die wird ja in diesem Jahr noch eimal ganz anders…

Bleiben Sie behütet,
in herzlicher Verbundenheit,
Ihre, Eure Inka Baumann, Gutsparrerin