Mit der Umstellung auf Biolandwirtschaft in Lucklum haben wir schon einen großen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit und Tierwohl getan. Trotzdem sind wir immer auf der Suche nach neuen Wegen und Ideen, um noch umweltfreundlicher zu handeln. Und haben deshalb unter anderem das Thema Agroforsten auf unsere Agenda gesetzt.   

Auf die Kombi kommt´s an

Agroforstwirtschaft? Was ist das überhaupt? Beim Agroforsten werden Gehölze mit Ackerkulturen und/oder Tierhaltung auf ein und derselben Fläche kombiniert. Und zwar so, dass zwischen den verschiedenen Komponenten ökologische und ökonomische Vorteilswirkungen entstehen, die in Summe nachhaltiger sind als bisherige Anbausysteme. So können zum Beispiel auf dem Acker oder Grünland mehrjährig Sträucher und Bäume neben Kulturpflanzen oder Nutzvieh stehen.

Unterstützung beim Klimawandel
Die Einbindung mehrjähriger Gehölze in die Acker- und Grünlandnutzung bringt auf ökologischer Seite eine ganze Reihe von positiven Auswirkungen mit sich. Baumreihen, etwa aus Obst- oder Wertholzbäumen sowie aus Energieholz wie Pappeln und Weiden, bieten unter anderem Erosions- und Windschutz, bilden Humus und binden Kohlenstoff. Ihr günstiges Mikroklima soll darüber hinaus die Ertragsstabilität steigern. Einen sehr guten Beitrag leisten die Agroforstsysteme zudem für die Artenvielfalt. Die Gehölzstrukturen und Saumbereiche stellen für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten einen wertvollen Lebensraum dar. Sie schaffen Rückzugsgebiete für Wild, insbesondere Niederwild, und fördern Nützlinge im Ackernahbereich. In Agroforstsystemen lassen sich auch viele Produkte herstellen. Nicht nur Getreide, sondern auch Gemüse und Obst oder tierische Produkte wie Eier und Honig. Das Holz kann zudem später geerntet und als Energierohstoff verwendet werden – etwa in einer Hackschnitzelanlage, wie wir sie auf dem Rittergut Lucklum betreiben. Weniger Dünger und Pflanzenschutz verbessern darüber hinaus die Energiebilanz solcher Flächen.

Flächen finden, Herausforderungen lösen
Das Landwirtschafts-Team auf dem Rittergut Lucklum möchte im kommenden Jahr die Möglichkeiten der Agroforstwirtschaft testen. Am Anfang steht die Suche nach geeigneten Flächen. Und natürlich gilt es auch, die Herausforderungen zu lösen, die das Agroforsten mit sich bringt, wie etwa ein erhöhter Arbeitsaufwand, die Konkurrenz zwischen Gehölzen und Ackerkulturen um Licht, Nährstoffe, Wasser und Wuchsraum oder viele andere Fragen. Mit sorgfältiger Planung sowie einer fachgerechten Anlage und Bewirtschaftung von Agroforstsystemen lassen sich solche Effekte in der Regel vermeiden oder zumindest auf ein tolerables Maß reduzieren. Wir machen uns jedenfalls auf den Weg.

Mehr Informationen zum Thema finden Sie unter anderem auf der Website des Deutschen Fachverbands für Agroforstwirtschaft unter www.agroforst-info.de oder unter www.baumfeldwirtschaft.de.

Foto:
Agroforstlandschaft Wilmars Gärten GmbH, Märkisch Wilmersdorf. Planung: Agrofrost Planungsbüro „Baumfeldwirtschaft“, Wiesenburg.