Wer macht eigentlich was auf dem Rittergut? In unserer Reihe „Das Rittergut stellt sich vor“ berichten wir in loser Folge über unsere verschiedenen Arbeitsbereiche, einzelne Mitarbeiter, besondere Herausforderungen sowie Zukunftspläne.

Ein Segen für das Rittergut

Eine alte Tradition lebt auf: Seit dem 1. Februar ist mit Inka Baumann auf dem Rittergut Lucklum eine Gutspfarrerin tätig. Sie soll das christliche Leben auf dem Rittergut sowie im Dorf Lucklum beleben und neu gestalten. Mit Trauungen und Taufen, Gottesdiensten und Andachten sowie vielen andere Aktivitäten und Initiativen. Wie das im Einzelnen aussehen wird, das möchte die Pfarrerin von nun an vor Ort nach und nach entwickeln. „Ein fertiges Konzept würde die Menschen und den Ort nicht ernst nehmen“, so Inka Baumann. „Und Lucklum ist ja ein ganz wunderbarer Ort: in dieser Landschaft, kurz vor dem Reitlingstal, am Braunschweiger Jakobsweg. Ein Erholungsgebiet. Da muss man eigentlich gar nicht viel sagen, sondern Gott in seiner Schöpfung wirken lassen und Menschen dabei – wenn gewünscht – eine geistliche, eine seelsorgerliche Hilfe sein.“

Eine Vision, die Menschen neugierig macht
Die Liebe zur Region wurzelt dabei unter anderem in Ihrem Heimatdorf Hötzum, wo die 51jährige aufgewachsen ist und auch wieder lebt – zusammen mit Ihrem Mann und den beiden gemeinsamen Kindern. Zur Patchworkfamilie gehören zudem noch zwei erwachsene Kinder sowie Enkelkind Martha. „Wir leben in Hötzum in einer Hofgemeinschaft mit insgesamt acht Erwachsenen, fünf Jugendlichen, einem Kind, einem Baby, einem Hund und zwei Katzen. Langweilig wird es bei uns auf keinen Fall“, so Inka Baumann.

Ihre berufliche Laufbahn führte sie nach dem Studium und dem Vikariat zunächst als Gemeinde-Pfarrerin nach Salzgitter und Braunschweig sowie später ins Seniorenstift Augustinum in Braunschweig. „Das Angebot auf dem Rittergut ist für mich eine völlig neue Herausforderung“, betont Inka Baumann. „In Lucklum wurde schon immer gearbeitet, auch gefeiert – und gebetet. Da stehen wir in einer langen Tradition, die ich aufnehmen möchte. Ich erlebe das Rittergut als einen landwirtschaftlichen Betrieb mit einer Vision, die Menschen neugierig macht. Neugier ist gut. Wie die Sehnsucht ist sie eine Geschmacksknospe fürs Leben, für Gott. Und Menschen Geschmack auf Gott zu machen, das würde ich sehr gerne.“

Von Abendsegen bis Seelsorge
Ideen dafür gibt es viele. So möchte sie zum Beispiel Veranstaltungen auf dem Rittergut für Begegnungen nutzen. „Ich sehe mich auch ein Stück weit als Unterbrechung und möchte den Menschen die Möglichkeit geben, inne zu halten, zu lauschen, den Moment wahrzunehmen“, so die Gutspfarrerin. Die Integration des Pilgerweges etwa könnte sich sehr gut vorstellen. Oder auch einen wöchentlichen Abendsegen in Form von Gebeten, Mediation oder auch Stille. Eine weitere Idee sind Führungen unter christlichem Aspekt, bei denen Bilder, besondere Gegenstände oder Gegebenheiten auf dem Rittergut den Anlass zur Wahrnehmung, Diskussion oder Inspiration geben. Die Landwirtschaft bietet sich dafür in besonderer Weise an: „Viele Gleichnisse in der Bibel haben dazu einen Bezug“, so Baumann. „Da wird Gott unter anderem als Bauer, als Hirte oder als Bäckerin beschrieben.“ Ein besonderes Anliegen ist es für sie zudem, Kinder und Jugendliche an religiöse Inhalte heranzuführen. Auch dafür möchte sie Konzepte entwickeln.

Die Seelsorge ist ein weiterer Bereich, der zu ihrer Tätigkeit als Gutspfarrerin gehören wird. „Menschen begleiten, ihnen zuhören, diskutieren, Trauernde oder Menschen in schwierigen Situationen unterstützen – auch darin sehe ich meine Aufgabe.“ Willkommen sind ihr dabei Menschen aller Religionen. Miteinander ins Gespräch zu kommen, das fände sie schön. Sie freut sich aber auch auf die Zusammenarbeit und den Austausch mit den Gemeinden, ihren Kollegen und dem Gemeindepfarrer vor Ort, Thomas Posten. „Die Vielseitigkeit des Gutes mit allen seine Facetten schenkt mir sehr viele Möglichkeiten. Diese gilt es jetzt zu erkennen, zu strukturieren und bestmöglich für die Menschen auf dem Gut, in Lucklum und auch für die vielen Gäste und Besucher zu nutzen. Darauf freue ich mich sehr.“