Ihr neu erschienenes Buch über die emblematischen Malereien in der Gutskirche in Lucklum stellten jetzt die drei Autoren auf dem Rittergut vor. Die 464-seitige, reich bebilderte Publikation „Sinnbilder im Sakralraum“ von Prof. Dr. Johann Anselm Steiger, Prof. Dr. Michael Schilling und Prof. Dr. Stefanie Arend fasst die Ergebnisse aus rund zweieinhalb Jahren Forschungsarbeit zusammen. Die Drucklegung wurde maßgeblich von der Curt Mast Jägermeister Stiftung gefördert.

Die Autoren präsentierten die Ergebnisse aus zweieinhalb Jahren Forschung

Kulturelles Top-Niveau der Deutschordenskommende Lucklum – das dokumentieren die emblematischen Malereien in der Gutskirche in Lucklum. Was aber haben die geheimnisvollen Bilder und ihre Inschriften zu bedeuten? In welchem großen, kulturellen Zusammenhang stehen die Malereien? Und warum ist das emblematische Programm in der Lucklumer Kirche so einzigartig? Diese und viele andere Fragen beantworten die Autoren in dem neu erschienenen Buch „Sinnbilder im Sakralraum. „Die Kirche in Lucklum – Ein Kompendium der geistlichen Emblematik der Frühen Neuzeit“.

Ein außergewöhnliches Forschungsobjekt mit europaweiter Bedeutung
Die Lucklumer Kirche, ehemals eine Kapelle des Deutschen Ordens, ist eine wahre Schatzkammer. Ihre rätselhaften schwarz-weiß-grauen Bilder aber auch die Denkmäler und Wappentafeln bringen Besucher immer wieder zum Staunen. Die drei Autoren und Wissenschaftler haben die Malereien untersucht und in ein besonders gefördertes Exzellenzcluster an der Universität Hamburg eingebracht. Die herausragende und äußerst umfängliche Lucklumer Bild- und Inschriftenausstattung aus dem frühen 18. Jahrhundert umfasst 156 Sinnbilder mit 210 Inschriften. Die Künstler orientierten sich dabei an Vorlagen aus anderen deutschen Emblemwerken. Viele Text-Bild-Kombinationen haben ihren Ursprung aber auch außerhalb des deutschsprachigen Kulturraumes. Der Lucklumer Kirchenraum repräsentiert daher fast schon wie ein Lehrbuch eine frühneuzeitlich-europäische Kunstform und führt darüber hinaus vielfältige konfessionelle Impulse zusammen.

Jedes Emblem hat eine andere Bedeutung
In dem neuen Buch stellen die Autoren erstmalig alle Lucklumer Emblemgemälde ihren Vorlagen gegenüber und unterziehen sie einer detaillierten Deutung. Berücksichtigung finden dabei die einschlägigen wissens- und bildgeschichtlichen wie auch theologie-, frömmigkeits- und predigthistorischen Zusammenhänge. Besonderes Interesse gilt ferner der Frage, in welcher Weise die Inschriften und Gemälde das Kircheninnere als Gottesdienst- und Meditationsraum strukturieren und ihm ein einmaliges Gepräge verleihen.

Teil des Exzellenzclusters an der Uni Hamburg
Die anschauliche Publikation ist im Kontext des Exzellenzclusters „Understandig Written Artefacts“ erschienen – einem von insgesamt vier besonders geförderten Forschungsprojekten der Universität Hamburg. Die Drucklegung wurde maßgeblich von der Curt Mast Jägermeister Stiftung in Wolfenbüttel unterstützt. So können die Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Hier erhalten Sie das Werk zur Emblematik
Das Buch ist im Hofcafé des Rittergutes erhältlich oder auf Anfrage beim Rittergut Lucklum unter Tel.: 05030/91200-19 und kostet 50 Euro. Wer sich für die Emblematik interessiert: Die Kirche ist immer samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet. Zudem bieten wir an jedem ersten Sonntag im Monat öffentliche Führungen über das Rittergut mit dem Besuch der Kirche an. An jedem dritten Sonntag im Monat gibt es eine „Kirchenfühlung“ mit der Gutspfarrerin Inka Baumann. Mehr dazu hier auf der Homepage in der Rubrik „Veranstaltungen“.

Über die Autoren des Buches

Professor Dr. Johann Anselm Steiger
Johann Anselm Steiger, Dr. theol., ist seit 2001 Professor für Kirchen- und Dogmengeschichte (Reformation und Neuzeit) am Fachbereich Ev. Theologie der Universität Hamburg und Sprecher des Graduiertenkollegs „Interkonfessionalität in der Frühen Neuzeit“. Forschungsschwerpunkte u.a.: Reformation, lutherische Theologie und Frömmigkeit der Barockzeit, Grenzgebiete zwischen Historischer Theologie, Literatur- und Kunstgeschichte.

Professor Dr. Michael Schilling
Prof. Dr. Michael Schilling lehrte bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand Ältere Deutsche Literatur an den Universitäten in München und Magdeburg. Zahlreiche Bücher und Aufsätze zur lateinischen und deutschen Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, zur Emblematik und zur Bildpublizistik; langjähriger Mitherausgeber der Fachzeitschriften Euphorion und Archiv für Kulturgeschichte.

Professor Dr. Stefanie Arend
Professor Dr. Stefanie Arend ist seit 2010 Professorin für Neuere deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Rostock; 2011/12: Max Kade Distinguished Visiting Professor an der University of Virginia (Charlottesville); WS 2018/2019: Gastprofessur an der Universität Hamburg; Forschungsschwerpunkte u.a. Literatur und Kultur der Frühen Neuzeit und der Klassischen Moderne.