Herzliche Glückwünsche zum dreizehnten Geburtstag überbrachte diese Postkarte an „Fräulein Elli Graul“ in Wolfenbüttel, die am 29. Januar 1905 in der Lucklumer Poststelle aufgegeben wurde. Die beschriftete Bildseite zeigt die Ostansicht des Schlosses, einen Teil des Gutshofs sowie den Park.

Eine unanständige Form der Mitteilung?

Vor Ihrer 1869/70 erfolgten Einführung war die Postkarte noch als „unanständige Form der Mitteilung auf offenem Postblatt“ kritisiert worden. Diese Kritik aus „sittlichen Gründen“ konnte den Siegeszug der Postkarte und damit der bebilderten Kurznachricht nicht aufhalten. Die zum Ende des 19. Jahrhundert eingeführte farbige Postkarte wurde besonders populär. Im Laufe des Jahres 1905 kam noch eine wichtige Neuerung dazu: die Aufteilung in jeweils eine Bild- und eine Textseite mit Adress- und Korrespondenzfeld. Die Lucklumer Postkarte, die uns eine Bornumer Privatsammlung zur Verfügung gestellt hat, entspricht noch der Konzeption mit kleinem Schriftfeld. Dort ist zu lesen:

Liebe Elli.

Senden dir die herzlichste Gratulation zu deinem 13 Geburtstage mögest du gesund u munter bleiben und uns viel Freude noch machen, das wünschen Dir Dein Opa Oma Tante Lager. Feiert ihn nur gut. L G (Mutter)

Dein Geschenk bringe ich Dir mit, wenn ich mal komm, ich komm bald mal, Siehst sind wir munter /

Eigene Postagentur in Lucklum
In Lucklum konnte man seine Post seit dem 1. April 1872 von einer eigenen Postagentur abschicken beziehungsweise dort empfangen. Als Postkartenmotive gab es dann später neben Ansichten des Haupthauses mit Park – oft in unterschiedlichen Kombinationen – beispielsweise Postkarten mit Abbildungen der Kirche, der Dorfstraße oder der Gaststätte zum biederen Knappen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren auch Luftaufnahmen von Lucklum beliebte Motive.

An die Stelle der analogen Post ist in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend die rasche und vereinfachte Form des elektronischen Informationsaustausches getreten. Per WhatsApp, Facebook oder Instagram werden geschriebene Kurzmitteilungen, oft begleitet von Bildern, in die große weite Welt verschickt und erhalten nicht zuletzt in schwierigen Zeiten die Kommunikation aufrecht. Die handgeschriebene Postkarte hat wie auch der Brief nicht zuletzt aufgrund der physischen Präsenz und der dem Prozess eingeschriebenen Zeitlichkeit einen anderen und ganz eigenen Charakter. Dies zeigte auch jüngst die Ausstellung zur 150-jährigen Geschichte der Postkarte im Berliner Museum für Kommunikation. Vielleicht klicken Sie mal auf die Seite: www.ausstellung-postkarte.de.