Wenn ich ins Haus komme, pfeife ich, wenn ich gehe, auch. Manchmal singe ich auch. Jemand sagt zu mir: „Du hast auch immer gute Laune, oder?“

Dann ist nicht alles gut, aber leichter.

Es ging mir schon immer so: Wenn ich gute Laune habe, singe ich. Wenn ich traurig bin, erst recht. Dann gerne auch mit der Gitarre, obwohl ich nie über die fünf Griffe hinaus gekommen bin, die ich mal bei Frau Busboom in der Orientierungsstufe gelernt habe.

„Ich will dir singen, mein Gott, dass du so wohl an mir tust. Mein Herz will sich freuen, das du so gerne hilfst“, so heißt es in Psalm 13, einem uralten jüdisch-christlichen Gebet. Was für Worte! Wenn’s mir manchmal verloren geht, dass er helfen will und Gutes an mir oder durch mich tun will, wenn Reden nur noch mißverständlich ist und kränkt, dann singe ich mich hinein in diese uralte Erfahrung. Seit vielen Jahren, einmal am Tag, singe ich dieses Lied:

Gott, du bist die Hoffnung, wo Leben verdorrt,
auf steinigem Grund wachse in mir,
sei keimender Same, sei sicherer Ort,
treib Knospen und blühe in mir.
Und ein neuer Morgen bricht auf dieser Erde
an in einem neuen Tag, blühe in mir.

Gott, du bist die Güte, wo Liebe zerbricht,
in kalter Zeit, atme in mir
sei zündender Funke, sei wärmendes Licht,
sei Flamme und brenne in mir.
Und ein neuer Morgen bricht auf dieser Erde
an in einem neuen Tag, brenne in mir.

Gott, du bist die Freude, wo Lachen erstickt,
in dunkler Welt, lebe in mir,
sei froher Gedanke, sei tröstender Blick,
sei Stimme und singe in mir.
Und ein neuer Morgen bricht auf dieser Erde
an in einem neuen Tag, singe in mir.
(Melodie und Text von Gregor Linssen)

„Gott, singe in mir“, finde ich wunderbar. Ich singe so lange, bis Gott in mir singt. Und dann ist nicht alles gut, aber leichter.

Bleiben Sie behütet,
Ihre Inka Baumann, Gutspfarrerin