Während der Pandemie mussten, müssen wir lernen, die Hoffnung nicht zu verlieren, bei Kräften zu bleiben, seelisch, geistig – Tag für Tag. Es ist mühsam, schmerzhaft.

Fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal

Am Sonntag bekam ich ein Bild zugeschickt, darauf ein wunderschön gedeckter Tisch mit köstlichen Leckereien und ein geöffnetes Fenster mit Blick auf den Eifelturm in Paris.

„Wow“, dachte ich und bekam eine Gänsehaut, weil ich mich an die schönen Tage in Paris erinnerte vor drei Jahren. Mit Amrei und Fenja, unseren Patenkindern – ein Geschenk zur Konfirmation. Ich sah mich sofort mit den Beiden und meinem Mann beim Frühstück unter einer rot-weiß gestreiften Markise ,-) vor einem Café sitzen und frühstücken, höre, wie das frische Baguette kraackelt beim Zerbrechen und wie es duftet, schmecke das feine Süß-Saure der gelben Quitten-Marmelade, die mich zuhause schüttelt. Die Sonne schien nicht zu warm, Schokolade und Kaffee waren einfach wunderbar. Und wir waren ganz selig. Ja, stimmt, das ist kitschig, aber ganz schön und so eine kostbare Zeit.. Nicht soviel Kultur bitte, war der Wunsch, sondern viel Zeit, viel Erzählen… Und ich habe gedacht, während ich mir das Bild anschaute: Wenn wir die Pandemie überstanden haben, dann fahren wir nach Paris: Paris, ein Fest für´s Leben, wie Hemingway es nannte. Und wen ich mit dem Fahrrad fahren muss oder laufen. Vorher würde ich allerdings gerne ein grosses Fest feiern, bei uns auf dem Gut in Lucklum? Endlich wieder.

Wir leben von Geschichten, Erinnerungen
Und ich frage: Hat Hoffnung eine Farbe für Sie oder einen Geschmack, ein Geräusch? Gibt es da eine besondere Erinnerung oder eine Situation, einen Ort vielleicht? Fällt Ihnen einen Hoffnungs-Satz ein? Oder mehrere? Einen biblischen oder einen aus dem Poesie-Album? Was für merkwürdige Fragen, sagen Sie? Aber: Ermutigung, das geht doch gar nicht allein, oder? Und Hoffnung? Wir leben doch auch von den Geschichten, den Erinnerungen, den Liedern, den Festen der Menschen, mit denen wir verbunden sind und waren; nähren uns vom Hoffnungsbrot und der Festtagsfreude eines Jesus von Nazareth und eines Paulus und all der anderen, die vor uns geglaubt, gehofft, gelitten und geliebt haben. Im Blick auf das Leben des einen und der anderen, lass ich mir sagen: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet.“ (Römerbrief Kapitel 12, Vers 12). Ja, das will ich versuchen. Ich will euch Brüdern und Schwestern trauen, dass meine Hoffnung wächst. „Paris“, sagen Sie, „das ist ja wirklich total banal?“ Sie haben eine andere Geschichte zu erzählen,? Bestimmt! Vielleicht schreiben Sie mir ja? Oder Sie rufen mich an? Ich würde mich sehr freuen!

Bleiben Sie behütet!

Ihre Gutspfarrerin Inka Baumann