Kennen Sie schon den „Demonstratorbaum“? Vielleicht sind Ihnen schon einmal die orangefarbenen Gurte und kleinen Sensoren an einem der Bäume bei uns im Wirtschaftshof aufgefallen? Er ist Teil des Projekts Smart Forestry, bei dem untersucht wird, wie der Einsatz von Baumsensoren eine zukunftsfähige Waldbewirtschaftung unterstützen kann. Kürzlich trafen sich  zehn Partner des Projektkonsortiums bei uns auf dem Rittergut, das als Reallabor für Smart Forestry dient und später auch auf Waldbereiche im Elm ausgeweitet werden soll, zu einem Workshop.  

Partner des Projektkonsortiums 5G Smart Country trafen sich auf dem Rittergut

Das Projekt Smart Forestry ist Teil des sogenannten Reallabors „Smart Country“ (mehr zum Projektstart auch in diesem Blogbeitrag). Dabei wird die Entwicklung und Erprobung konkreter 5G-Anwendungen für die Land- und Forstwirtschaft unter realen Bedingungen in den beiden Pionierregionen der Landkreise Wolfenbüttel und Helmstedt in Niedersachsen umgesetzt. Eine Anwendung ist zum Beispiel die Überwachung des Waldzustandes durch vernetzte IoT (Internet of Things) Sensoren. Gesammelt werden aktuelle Vitalitätsdaten über Bäume und Wälder. Die Ostfalia Hochschule untersucht mit Projektpartnern aus Industrie, Praxis  und Wissenschaft, wie langfristige Beobachtungen des Waldzustandes und dessen Veränderung unter anderem für besondere Frühwarnsysteme verwendet werden können. Dazu gehören Aussagen zu Borkenkäferbefall, Waldbrandgefahr oder Windbruch. Der Wald erfährt eine digitale Transformation, die das nachhaltige Wirtschaften optimiert und den Wald fortwährend überwacht, um ForstwirtInnen bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels zu unterstützen. Weitere Anwendungen im Bereich Forst umfassen die vernetzte Holzernte für eine effiziente und zielgerichtete Waldbewirtschaftung und ein BürgerInnen-Informationssystem, um über den Zustand des Waldes zu informieren.

Mehr Dialog mit den BürgerInnen
Die Teilnehmenden des Workshops besichtigten zunächst das Rittergut und erhielten umfangreiche Informationen dazu von unserem Geschäftsführer Helmut Gockel. Das Ziel des anschließenden Workshops bestand darin, die nächsten Schritte im Projekt zu planen – insbesondere anstehende Veranstaltungen in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und BürgerInnendialog. So wird das Projekt beispielsweise im Oktober auch wieder beim Tag der Land- und Forstwirtschaft am 8. Oktober (Link zu Event setzen) auf dem Rittergut vertreten sein. Im Anschluss an den Workshop erfuhren die Teilnehmenden mehr über unser Agroforst-Projekt und konnten sich dieses auf den landwirtschaftlichen Flächen direkt vor Ort anschauen.

Weitere Infos zum Gesamtprojekt „5G Smart Country“ und das Teilprojekt Smart Farming
Das Forschungsprojekt wird von einem Konsortium durchgeführt, welches sich aus Partnern aus Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft zusammensetzt. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) finanziert „5G Smart Country“ im Rahmen seines 5G-Innovationswettbewerbs. Das Projekt hat eine Projektlaufzeit von drei Jahren und ist im November 2021 gestartet.

Daten nicht nur aus dem Forst, sondern auch von Agrarflächen werden dabei unter dem Einsatz von IoT-Sensoren, Drohnen mit speziellen Kameras und weiteren Landmaschinen und Robotern gesammelt. Mit Methoden der Datenanalyse und des maschinellen Lernens werden diese Datensätze zusammengeführt, analysiert und die Grundlage für die benötigten Entscheidungen geschaffen, um beispielsweise in der Landwirtschaft zwischen Kulturpflanzen und Unkraut zu unterscheiden für umweltschonende mechanische Ausmerzung von Unkräutern mittels Feldrobotern anstatt auf umweltbelastende chemische Mittel/Herbizid zurückzugreifen und für eine gesteuerte Düngung (wo und wie viel Dünger benötigt wird im Sinne des pointed fertilizing/microdosing). Aber auch, um Vieh und Wildtierbestände zu beobachten, und mit NIR-spektroskopischen Messungen die Erntequalität in Echtzeit zu ermitteln (smart harvesting).

Weiterführende Infos unter: https://5g-smart-country.de/