Wieviele Worte sind noch in mir … so kurz vor dem Urlaub?
Was hat noch Gewicht und was ist zuviel?

Warum Erholung die Lebensgeister weckt

Ein Mensch, an den ich in den letzten Tagen immer wieder gedacht habe, ist Elia. Und dass das so ist, zeigt mir, wie urlaubsreif, wie müde ich bin.
Elia war einer der ganz großen Propheten im alten Israel. Nun waren die Propheten keine Influencer in heutigem Sinn. Sie waren Menschen, die sich laut ins öffentliche Leben einmischten, Staat und Politik scharf kritisierten, wenn sie das Gefühl hatten, sie würden den Geboten Gottes zum Wohl von Menschen nicht zuarbeiten. War er ein religiöser Fanatiker? Ein Terrorist?

Den Glaubenden des alten Testaments bleibt Elia als ein großer Prophet in Erinnerung, als einer, dem besondere Gottesbegegnungen geschenkt wurden. Unter anderen diese, die mir durchs Herz geht schon seit ein paar Tagen: Elia mußte also flüchten. Und jetzt einmal der Luthertext:
„Er ging hin in die Wüste eine Tagereise lang und setzte sich unter einen Wacholderbaum und bat, daß seine Seele stürbe, und sprach: Es ist genug, so nimm nun, Herr, meine Seele. Und er legte sich hin und schlief unter dem Wacholder. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iß! Und er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und eine Kanne mit Wasser. Und da er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen. Und der Engel des HERRN kam zum andermal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iß! Denn du hast einen großen Weg vor dir. Er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft derselben Speise vierzig Tage und vierzig Nächte, bis an den Berg Gottes, den Horeb.“ (Altes Testament, 1. Buch der Könige, Kapitel 19, Verse 1-8)

Erschöpft sich endlich hinlegen, nichts mehr planen, denken, besprechen müssen, sich von den Engel Gottes umsorgt, mit Wasser und Brot beschenken lassen, schlafen und essen und wieder schlafen… das wünsche ich mir und allen, denen es gerade genauso geht. Und in 14 Tagen schauen wir vielleicht morgens wieder in den Spiegel und singen mit Joachim Ringelnatz: „Ich bin so knallvergnügt erwacht, ich klatsche meine Hüften. Das Wasser lockt, die Seife lacht, es dürstet mich nach Lüften. Aus meiner tiefsten Seele zieht mit Nasenflügelbeben ein ungeheurer Appetit auf Frühstück und auf Leben!”

Bleiben Sie behütet,
Ihre Inka Baumann, Gutsparrerin