Eigentlich sollten im ehemaligen Forsthaus ab August der Waldorf-Kindergarten sowie eine Tagespflege für Kindern unter drei Jahren ihre Arbeit aufnehmen. Doch dann kam alles anders: Mitte Mai zerstörte ein Feuer den Dachstuhl des Fachwerkhauses. Löschwasser zog auch die darunter liegenden Stockwerke in Mitleidenschaft. Mittlerweile hat jedoch der Wiederaufbau begonnen. Nach derzeitigem Stand können KiTa und Tagespflege aber wohl erst gegen Ende Mai 2021 im Forsthaus eröffnen.

Der Wiederaufbau nach dem Brand des Forsthauses hat begonnen

„Der Schock und die Enttäuschung waren groß, denn in dieses Projekt ist viel Herzblut geflossen“, betont Helmut Gockel, Geschäftsführer des Rittergutes Lucklum. „Jetzt setzen wir alles daran, das Forsthaus so schnell wie möglich wieder aufzubauen. Und eine Übergangslösung für die Kinder zu finden.“ Die Tagespflege läuft derzeit bereits mit einer Gruppe für Kinder unter drei Jahren im Hofmeisthaus des Rittergutes. Geplant ist, diese um eine weitere mit ebenfalls fünf Kindern zu einer Großtagespflege zu erweitern. Sie würde dann nach Fertigstellung des Forsthauses dorthin umziehen. Der Wiederaufbau läuft bereits auf Hochtouren. “Wir bedanken uns in diesem Zusammenhang für die gute Zusammenarbeit mit dem betreuenden Architekturbüro Delta-Bauplanung“, unterstreicht Helmut Gockel.

Brandrückstände müssen beseitigt werden
Vor allem der Dachstuhl wurde bei dem Brand beschädigt und muss komplett erneuert werden. Betroffen ist auch das erste Obergeschoss, in dem voraussichtlich auch Balken des Fachwerks erneuert werden müssen. Im restlichen Gebäude sind in erster Linie Wasserschäden zu beklagen. „Wir beseitigen jetzt erst einmal die Brandrückstände“, erläutert Architekt Thomas Adler. „Die lehmverputzten Wand- und Deckenflächen werden bis auf das Balkenwerk und die Gefacheausmauerungen komplett freigelegt. Es müssen neue Erd- und Obergeschossdecken eingebaut werden, wobei auch die Deckenbalken in Teilen zu erneuern sind. Und natürlich müssen die Räume getrocknet werden.“

Nach einer Übergangslösung wird parallel gesucht
Das alles braucht Zeit. Derzeit arbeiten daher alle Beteiligten – der Waldorf-Trägerverein, Bürgermeister Heinrich Füchtjohann sowie das Rittergut – daran, Alternativen für die geplante Kindergartengruppe zu finden. „Wir prüfen derzeit zusammen mit dem Rittergut und der Gemeinde, ob eine Übergangslösung in einem anderen Gebäude in Lucklum möglich ist“, so Daniel Heyner vom Vorstand des Trägervereins. „Wenn diese Lösung deutlich früher realisiert werden kann als der Wiederaufbau des Forsthauses, kommt das den Eltern entgegen.“

Betreuung gesichert
Für die betroffenen Kinder ist die Betreuung aber auf jeden Fall gesichert: „Es stehen für Kinder aus der Samtgemeinde Sickte Ausweichplätze in den Kindertagesstätten der Mitgliedsgemeinden
 zur Verfügung“, erklärt Heinrich Füchtjohann. Diese Hilfe hatte der Samtgemeindebürgermeister Marco Kelb noch in der Brandnacht zugesichert. „Die Kinder kommen ja nach und nach in die Betreuung, da sie erst nach ihrem dritten Geburtstag in die Kindergartengruppe aufgenommen werden können. Insofern ist es auch einfacher, die Betreuung zu stemmen.“ Daniel Heyner ergänzt: „Eine Übergangslösung bedeutet auch, dass das Projekt der ersten Waldorf-Kita im Landkreis Wolfenbüttel nach vielen Jahren der ehrenamtlichen Arbeit endlich Früchte trägt und eine echte, alternative Betreuungsmöglichkeit geschaffen wird. Damit können dann im kleinen Rahmen die Bürger den Kontakt mit der Waldorfpädagogik finden.“

Foto: Rittergut Lucklum