Im Sommer hatten Vertreter des Landkreises Wolfenbüttel und des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) im Beisein von Umweltminister Olaf Lies auf dem Rittergut Lucklum das Projekt Biotopvernetzung vorgestellt (wir berichteten). Dabei geht es um ein Heckensystem für mehr Artenvielfalt und den Schutz von Lebensräumen der heimischen Tierwelt. Nachdem bereits im Herbst 2019 ein erster Abschnitt fertiggestellt werden konnte, wurden nun auf den landwirtschaftlichen Flächen des Rittergutes Lucklum weitere Teilabschnitte des Heckensystems gepflanzt.

Worum geht es bei der Biotopvernetzung?

Auf einer Länge von insgesamt rund 1.400 Metern entsteht ein Heckensystem, das einen wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen schaffen wird. Insgesamt werden dafür 3.170 Bäume und Sträucher angepflanzt. Der Landkreis Wolfenbüttel und der BUND haben die Maßnahme unterstützt. Die Hecke sorgt dafür, dass Tiere wie die Wildkatze sich von einem Natur- oder Landschaftsschutzgebiet bewegen können. Schutzgebiete und Biotope werden so vernetzt. Diese Biotopvernetzung ist im Bundesnaturschutzgesetz festgeschrieben. Mit dem Masterplan Naturschutz ist es auch erklärtes Ziel der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Wolfenbüttel, gemeinsam mit Akteuren aus Landwirtschaft und Naturschutz solche Projekte umzusetzen. Dieses Projekt ist ganz im Sinne des im Mai auf Landesebene geschlossenen Vertrages „Niedersächsischer Weg“.

Was wird dort wachsen?
Das Heckensystem entsteht auf drei Flächen nördlich des Rittergutes Lucklum, direkt angrenzend das Waldgebiet des Elms. Auf einem 13 Meter breiten Streifen werden einheimische Baum- und Straucharten wie etwa Wildbirne, Feldahorn Hainbuche, Hasel, Weißdorn, Schlehe oder Wildrose angepflanzt. Zu beiden Seiten wird außerdem ein Saumstreifen angelegt. Verschiedene Blühpflanzen werden hier wachsen. Die Gesamtfläche der Maßnahme beträgt 2,26 Hektar. Das entspricht einer Größe von mehr als drei Fußballfeldern. Ziel ist es nicht nur, die Lebensbedingungen im Biotop selbst zu verbessern, sondern auch Wanderungsbewegungen der Arten von einem Natur- oder Landschaftsschutzgebiets ins andere zu ermöglichen und so dem Aussterben isolierter Populationen entgegenzuwirken.

Erfolgreiche Zusammenarbeit vieler Akteure
Für das Projekt arbeiten das Rittergut Lucklum, Landesverband und Kreisgruppe des BUND sowie der Landkreis Wolfenbüttel zusammen. Die Untere Naturschutzbehörde im Landkreis führte die notwendigen Verhandlungen, beauftragte den Landschaftsarchitekten und die Anpflanzung. Der BUND beteiligte sich mit Expertise sowie mit einer finanziellen Spende. Für den Landkreis ist die Biotopvernetzung ein Anliegen, aber auch im Bundesnaturschutzgesetz ist festgelegt, dass Biotopvernetzungen einzurichten sind. Im Landkreis Wolfenbüttel ist aus diesem Auftrag der Masterplan Naturschutz entstanden. Hier arbeiten Landwirtschaft, Umweltverbände, Landkreisverwaltung und Jägerschaft an diesem gemeinsamen Ziel. Die mit Hecken oder Wildflächen verbunden Gebiete wirken als „Trittsteine“ in der Landschaft, die Tiere für ihre Wanderungen oder zum Ausruhen nutzen. Langfristig möchte das Land Niedersachsen die Biotopvernetzung auf 15 Prozent der Landesfläche ausweiten.